Test Mercedes-Benz O 302 (Omnibusrevue) Seite 3/10

In jeden der beiden vorderen Verteilerschächte sind Doppelgebläse und Wärmetauscher eingebaut, so daß also auch hier Warmluft erzeugt wird. Die notwendigen großen Entlüftungsquerschnitte für eine wirksame Belüftung sind im Wagenheck in Form einer Rückluftsperre über der Heckscheibe und durch die seitlichen Ausstellfenster gegeben. Die Luftfördermenge durch die Gebläse in den Dachkanälen beträgt 12 m3/min, die durch den Bugschrank 7 m3/min. Es können also im Stand schon mehr als 1000 m3 durchgesetzt werden. Die zwei Hebedächer im mittleren und hinteren Teil des Wagens sind zweckmäßigerweis nur für die Durchlüftung im Stand bzw. für die bei langsamer Fahrt anzuwenden.

Eine im Verhältnis zum Aufwand recht wirksame Lüftungseinrichtung sind die kleinen von den Fahrgästen beliebig zu bedienenden Lültungsschlitze unter den Fenstern. Ihre Wirkung ist so bedacht, daß die bei schneller Fahrt und leichtem Unterdruck im Wagen hier einströmende Luft als zusätzliche Fahrgastplatzbelüftung wirkt und das Beschlagen der Scheiben verhindert. Die Windschutzscheibe wird durch vier Düsen mit Frischluft oder Warmluft angestrahlt, und Fahrer- und Beifahrerplatz lassen sich durch zwei vorne angebrachte regulierbare Dachdüsen mit Frischluft überschütten.

Auch bei der Heizung hat man sich sehr viel Mühe zur Erzielung eines hohen Wirkungsgrades gemacht: Neben den schon erwähnten Heizkörpern für Frischluftaufheizung im Bugschrank und in den Dachkanalverteilern, gibt es auf jeder Seite vorne und hinten im Wagen einen Umluftheizkörper, der auf Bodenkanäle arbeitet. Insgesamt bringen die Heizkörper eine maximale Wärmemenge von rund 30000 Wärmeeinheiten/h. Daß diese Wärme nicht allein dem Motor abgenommen werden kann, ist verständlich, zumal es sich um einen Direkteinspritzer handelt, der nicht so viel Überschußwärme an das Kühlwasser abgibt wie ein Kammermotor. Deshalb mußte im Motorraum ein zusätzliches Vorwärm- und Heizgerät vorgesehen werden, das in den mindestens 73l umfassenden Kühlwasser-Heizkreislauf eingeschaltet ist. Mit diesem Heiz- und Vorwärmgerät wird auch im Winter der gesamte Wasserkreislauf und damit der Motor vorgewärmt, so daß weder der Motor kalt starten muß, noch die Fahrgäste einen eiskalten Bus betreten müssen.(tt)

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