Der O302, mit dem wir nach Südfrankreich fuhren, war ein 10 m-Wagen, bestückt mit 9 Reihen Schlafsessel. Mit knapp 10 t Gesamtgewicht war das Fahrzeug nur mittelmäßig ausgelastet, und die Federung konnte auf den teils sehr schlechten Streckenteilen der Route Napoleon zeigen, was sie zu leisten vermag. Bei einem reinen Fahrdurchschnitt von 49,9 also rund 50 km/h wurde aus dem Bus unter Einhaltung aller Sicherheitsmomente herausgeholt, was heraus ging. Der Federungskomfort war auf allen Plätzen annähernd gleich, und bei sehr geringen Schwingungszahlen wirkte die Federung überaus komfortabel, zumal kein Nicken oder Rollen über mehrere Schwingungen auftrat. Da die gangseitig ausschwenkbaren Sitze relativ steife und dabei schwingungsdämpfende Formpolster hatten, wurden die auf stark welligen Straßen teilweise auftretenden leichten Oberschwingungen für den Fahrgast nicht bemerkbar. Dieses leichte und hochfrequente Rumpeln stellten wir praktisch bisher bei allen starrachsigen Omnibussen fest, und es dürfte kaum zu eliminieren sein. Es wird auch nicht von jedem Fahrgast bemerkt, denn die Mitfahrer, die wir befragten, fanden die Federung ohne Tadel und ausgesprochen luxuriös.
Durch die hochgezogenen Seitenscheiben sind die Sicht Verhältnisse gut, zumal sie nicht durch Gepäcknetz oder breite Fensterteilungen gestört werden. Allerdings kann die Sonneneinstrahlung zeitweilig sehr unangenehm werden. Hier ist aber auch vorgesorgt, und zwar durch Rollos, die man bis zu 2/s der Fensterfläche herunterziehen kann. Diese Rollos sind zwar sehr praktisch, müßten aber für unseren Geschmack noch etwas leichtgängiger werden, da sonst die Gefahr besteht, daß ein kräftiger Fahrgast sie mit Gewalt herunterzieht und sie dabei beschädigt. Eine ganz natürliche Erscheinung ist es, daß das Motorgeräusch des kräftigen 150 PS-Direkteinspritzers nur bei Belastung hörbar wird, und zwar an den hinteren Plätzen deutlicher, vorne kaum noch. Das Verbrennungsgeräusch – denn nur um dieses handelt es sich – ist eine Idee lauter, als wir es von anderen und meist mit Kammermotoren ausgerüsteten Bussen her kennen.
Ausgezeichnet hat sich auf dieser Reise unter südlicher Sonne die Klimaanlage mit Dachkanälen bewährt. Nach längerer Standzeit, auch in der Sonne, war der Bus im Nu bei geöffneten Dachklappen und Einschaltung aller Gebläse durchgelüftet und abgekühlt. Die Dachkanalverteilung, die tatsächlich bis zum hintersten Platz annähernd gleiche Luftmengen durch die verstellbaren Düsen bringt, verhinderte, daß die vorn eintretende Frischluft sofort wieder zum Fahrerfenster hinaus entwich.(tt)
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